Grillinstructor – Richtig grillen – so grillt man heute!

Chicken Lollipops vom Grill – Rezept

Chicken Lollipops oder auf gut Deutsch Hühnchen Lutscher – ich glaube ich bleibe bei den englischen Chicken Lollies! 😉 – sind eine wirkliche coole Idee Hühnerschenkel in eine neue Form zu bringen, welche ein ganz neues Esserlebnis  dar stellen können! Zum einen bleibt das „komprimierte“ Fleisch sehr saftig und zum anderen …hey – habt ihr schon mal gegrillte Hähnchenkeulen gegessen ohne euch die Finger schmutzig zu machen? Mit den Chicken Lollies ist dies durchaus machbar und damit eignen sie sich sowohl als kleine Appetizer vor dem eigentlichen Hauptgang oder in größerer Stückzahl als Hauptgericht selbst.

Der einzige kleine Nachteil an diesem Essen ist die etwas längere Vorbereitungszeit der Hähnchenschlegel! D.h. mal schnell Chicken Lollipops machen, ist nicht drin! Denn ich würde mal behaupten ungeübte benötigen für einen Chicken Lolly bestimmt 10 Minuten um diesen fertig zu präparieren! 😉 Sind erst einmal die ersten 5 gemacht, bekommt man langsam aber sicher den Dreh heraus und man benötigt nur noch die Hälfte der Zeit! Unter 3 Minuten ist die Zubereitung meiner Meinung nach gar nicht möglich – zumindest dann nicht, wenn man alle Sehnen sauber im Vorfeld entfernen möchte.

Lange Rede kurzer Sinn – ich zeige euch jetzt einfach mal, wie man die Chicken Lollies vorbereitet!

Schritt 1: Die Haut wird entfernt!
Am einfachsten geht dies, wenn ihr am unteren Ende des Schenkels mit Euren Fingern hinein greift und diese nach oben „bohrt“. Im Normalfall lässt sich so die Haut mehr oder weniger einfach abziehen! Am oberen Knochenbereich müsst ihr dann etwas mit dem Messer nachhelfen.

 

Schritt 2: Das obere Gelenk entfernen.
Hier bewegt ihr das Gelenk einfach einmal in beide Richtungen und ihr werden feststellen – in eine Richtung lässt es sich einfacher drücken! Genau in diese Richtung drückt ihr nun, am einfachsten mit dem Daumen, weiter – bis ihr ein knacken hört! Dann ist schon mal die erste Hürde genommen, jedoch das Gelenk noch nicht entfernt! Jetzt müsst ihr noch seitlich einen Druck aufwenden um das Gelenk ganz aus der Verankerung zu schieben. Auch dies sollte sich mit einem Knacken ankündigen!

Schritt 3: Ablösen des Gelenks und Durchtrennen der Sehnen
Jetzt benötigen wir ein scharfen Messer und schneiden etwas unterhalb des ausgelösten Gelenks alles durch, bis nur noch der blanke Knochen zu sehen ist! Das Gelenk und die restliche Haut des Hühnchens ziehen wir nun nach oben ab und legen so den oberen Teil des Knochens frei.

Schritt 4:  Lolly formen und Sehnen entfernen
Jetzt schieben wir das gesamte Fleich nach unten, bis wir eine Art von „runden“ Ball, den Lolly, formen können. Ihr werdet dabei eine Menge an Sehnen entdecken, welche ihr jetzt in diesem Schritt mit einem scharfen Messer oder einer Geflügelschere entfernt! Relativ weit unten ist nochmal eine Art von Knochenansatz – den kann man bei diesem Schritt auch gleich etwas mit einer Geflügelschere zurecht schneiden!

Tja, und so in etwa sollte dann Euer Lolly aussehen!

Hier nochmals eine schnelle Übersicht der einzelnen Schritte:

Prima!
Damit wäre nun auch schon der Großteil der Arbeit erledigt! Kommen wir jetzt zur eigentlichen Zubereitung! 😉

In diesem Rezept, rubben wir zuerst die Lollys trocken ein und lassen den Rub für ein paar Stunden einziehen. Dann kommen die Lollys auf den Grill und werden nochmals mit etwas Marinade glasiert. Grundsätzlich könnt ihr für beide Vorgänge die Gewürze bzw. eine Marinade Eurer Wahl nehmen und wenns mal schnell gehen muss, dann gehts auch mit nem fertigen Gewürzstreuer zum rubben für die Gockelschenkel und einer fertigen BBQ Soße zum glasieren. Wie ihr seht stehen Euch hier alle Wege offen!

Aber mit dieser allgemeinen Info will ich Euch natürlich nicht ziehen lassen, sondern verraten mit welchen Gewürzen das Gericht auf jeden Fall einen sehr leckeren Touch bekommt.

Der Rub:

4 Esslöffel Paprika edelsüß
3 Esslöffel Hähnchengewürz z.B. Hähnchengold
1 Esslöffel brauner Zucker
2 Teelöffel Salz
1 Teelöffel Knoblauchpulver
1 Teelöffel Zwiebelpulver
1 Teelöffel Chillipulver
1 Teelöffel schwarzer Pfeffer
1 Teelöffel Selleriesalz

Alternativer Fertigrub – getestet und für gut befunden: Texas Chicken von Ankerkraut

So – ready to grill! 😉
Wenn der Rub etwas einziehen konnte, heizen wir unseren Grill auf eine mittlere Temperatur vor. Ich sag mal so 160 bis ca. 200 Grad bei indirekter Hitze sind ok. Bei höheren Temperaturen wird Euch mit hoher Wahrscheinlichkeit der Rub zu schnell verbrennen und ihr riskiert außen ein zu trockenes Hühnchen!

So, druff mit den Lollys – Deckel zu und die Chicken Häppchen erstmal eine Runde erhitzen lassen.
Wie ihr seht, habe ich den Knochen mit etwas Alufolie umwickelt.  Dadurch behält der Knochen seine Farbe und verfärbt sich nicht.

Je nach Temperatur bleibt der Deckel nun einmal für 20 bis 30 Minuten geschlossen! Die optimale Kerntemperatur liegt beim Hühnchenschenkel übrigens bei ca. 85 Grad! Aber keine Panik – Hühnchen ist nicht ganz so feinfühlig.  Unter 80 Grad sollte man jedoch nicht gehen.

Dann können wir die Chicken Lollipops das erste mal glasieren. Jetzt warten wir 10 bis 15 Minuten und glasieren die Hühnchen ein zweites mal.

Zum glasieren könnt ihr folgende „Marinade“ verwenden:

50 ml Ketchup
25 ml Essig
20 ml Olivenöl
2 Esslöffel Worcestershire Soße
1 Esslöffel Honig
1 Teelöffel Ingwerpaste
1 Teelöffel Sabmal Oelek
1 Teelöffel Zitronensaft
1/2 Teelöffel Ingwerpaste

TIPP:
Wenn ihr die Lollies kurz vom Grill runter nehmt und das Glasieren am Teller erledigt, erspart ihr Euch eine Menge Sauerei im Grill! 😉

Nach 50 bis 60 Minuten je nach Garraum-Temperatur sollten die Chicken Lollys fertig sein!

Fazit:
Das Gericht hat eine lange Vorbereitungszeit, macht aber richtig was auf dem Grill her und wird für Erstaunen bei Euren Essern sorgen, wenn diese normalerweise nur Würstel am Grill erwarten! Der zweite AH-HA Effekt wird sich dann bei der Verkostung einstellen! Denn die Chicken Lollipops sind richtig lecker, das Fleisch fällt schon fast vom Knochen und die entsprechende Würzung sorgt für den besonderen Kick im Mund. Rund um – ein gutes Gericht, das wohl fast immer gelingen wird mit leichten Abzügen in der B-Note für die etwas lange Zubereitungszeit.