Grillinstructor – Richtig grillen – so grillt man heute!

Minion Ring Anleitung – mehrere Stunden Low & Slow grillen

Die Minion Ring Methode ist eine Art und Weise wie man einen Kugelgrill dazu bringt eine niedrige Temperatur über mehrere Stunden zu halten. Die angestrebte Temperatur dabei liegt zwischen 110 und 120 Grad Celsius. Wer hats erfunden? Angeblich soll diese Methode der Autohändler Jim Minion erfunden haben, der auf einem Grillwettbewerb mit einem Pflichtgrill antreten musste, diesen aber nicht hatte. Da dies für ihn keinen Grund zur Aufgabe darstellen sollte, schicke er kurzerhand seine Frau los um einen horizontalen Smoker zu kaufen. Dies dauerte natürlich eine geraume Zeit und so blieb Jim keine Zeit mehr die Bauanleitung zu lesen. Er schraubte das Modell zusammen und überlegte sich eine Methode wie man wohl den Smoker über längere Zeit mit konstanter Temperatur betreiben könnte. Dabei füllte er de Feuerbox mit Briketts auf, zündete eine kleine Menge davon an, welche sich dann von oben durch die Kohle in der Feuerbox brennen sollte! Die Minion Methode war geboren! Einziges Problem, welches es gab – diese Methode lässt sich nur in hohen Smokern anwenden, daher wurde diese Methode in die Waagrechte übertragen und es entstand der Minion Ring!

Wer jetzt denkt — ja ja — es war einmal! Der irrt! Denn so lange liegt diese Geschichte noch gar nicht zurück! Das ganze ereignete sich 1990 in Seattle! So, aber nun genug mit den Grillgeschichten! Kommen wir zu den Dingen, welche Euch wirklich interessieren werden!

Wozu wird ein Minion Ring benötigt?
Wir benötigen diese Grill-Methode, wenn es darum geht ein Stück Fleisch über eine lange Zeit mit konstanter Wärme zu versorgen. Dabei liegt die Temperatur im Normalfall um die 110 bis 120 Grad oder auch darunter! Eine höhere Temperatur über einen längeren Zeitraum ist eher unwahrscheinlich, da Euch das Fleisch darüber irgendwann schlicht und einfach „verkohlen“ würde! Mit dieser Anordnung der Kohle ist es möglich in einem normalen Kugelgrill eine gleichbleibende Temperatur von ich sag mal bis zu 12 Stunden ohne weiteren Eingriff zu halten. Ist der Grill erst einmal eingeregelt, braucht man sich im besten Fall nicht mehr darum kümmern. Benötigt ihr nicht so lange eine konstante Wärmequelle, so könnt ihr den Ring natürlich auch halbieren! Aber – nehmt lieber etwas mehr, bevor die Brenndauer dann für die letzte Stunde nicht mehr ausreicht! Die Kohle, welche nicht verbrannt ist, könnt ihr nach dem Grillen ja einfach entfernen und habt so keinen Verlust!

Wie schaut solch ein Ring aus?
Im Prinzip könnte man sagen, man spielt mit man mit der Kohle Domino und stellt diese im Grill der Reihe nach auf! Anders jedoch als beim Dominospiel, lässt man hier keine Lücken zwischen den Kohlen! Wir wollen ja, dass die Kohlen sich der Reihe nach sauber entzünden und je sorgfältiger ihr den Ring legt um so besser wird das funktionieren und ihr müsst Euch später nicht um den Grill kümmern.

Der klassische Aufbau besteht aus aus zwei Kreisen am Boden und ein drittes Stück Kohle als „Brücke“ oben drauf! Benötigt man etwas mehr „Bums“ im Grill, so kann man natürlich auch eine zweite Reihe oben drauf schlichten! Das schlichten würde ich persönlich dem „einfach rein schütten“ bevorzugen! Dies dauert kaum länger und ihr habt hinterher das bessere Ergebnis!

 

 

Zusätzlich zum Ring versuchen wir eine Aluschale mit Wasser in der Mitte des Rings zu positionieren! Dabei solltet ihr folgende Dinge beachten! Gebt das Wasser erst in die Aluschale, wenn ihr den Ring entzündet! Warum? Das Wasser kochen wir bevor wir es in den Grill geben, damit dieses schon mal eine Grundwärme besitzt und nicht erst von der Kohle erwärmt werden muss. Sonst müsst ihr evt. zu viel am Grill nachregeln! Der Trick mit dem heißen Wasser erspart dem Griller viel Ärger beim Einregeln des Grills.

 

 

Warum kommt das Wasser überhaupt in den Grill?
Dieses sorgt zusätzlich zur Kohle für eine konstante Wärme im Grill und überbrückt damit die Anzündzeiten der Kohle. Zusätzlich schadet der leichte Wasserdampf in der „Garkammer“ nicht!

 

 

Räuchern mit dem Minion Ring!
Auch das ist kein Problem! Eines solltet ihr jedoch dabei beachten! Legt das Holz zum „Räuchern“ in den vorderen Bereich des Grills! Denn nur rohes und kaltes Fleisch nimmt den Rauchgeschmack besonders gut an! Beim späteren Grillvorgang könnt ihr Euch dann die „Rauchbelästigung“ sparen! 😉

 

 

Wer nun noch über ein professionelles Thermometer verfügt – jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, dieses im inneren des Grills zu montieren!

 

 

Minion-Ring anzünden
Mit diesem kleinen Tipp geht es ganz einfach! Wir starten mit 5 bis 6 Briketts, geben diese in einen Anzündkamin und mischen direkt 1 oder 2 Anzündwürfel darunter!

 

Sind die Kohlen dann durchgezogen, wird damit der Ring angezündet!

 

 

Fertig!
Der Aufbau ist nun abgeschlossen und der Grill muss eingeregelt werden! Dafür ist es notwendig den Grill erst einmal in Ruhe auf Betriebstemperatur kommen zu lassen! Dafür lasst ihr den Aufbau am Besten erst einmal für eine halbe Stunde arbeiten!

Genau jetzt ist übrigens ein guter Zeitpunkt, das Grillgut aus der Kühlung zu nehmen! 😉

Ist die halbe Stunde vergangen, bekommen wir einen groben Überblick über die Entwicklung der Temperatur im Grill.
Nun ist es an der Zeit diesen mit der Luftzufuhr oder mit dem Luftablass nachzuregeln! Zumindest dann, wenn man seinen Grill noch nicht kennt! Ansonsten kann man natürlich gleich mit dem bewährten Setup starten!

Für den 57er Weber und meinen 57er Dancook Grill kann ich Euch ein paar Erfahrungswerte liefern!

57er Weber
Luftzufuhr ganz minimal geöffnet – innen sieht man einen Spalt von 3 bis 5 Millimeter
Abluft halb geöffnet

57er Dancook
Diesen kann man bei der Luftzufuhr nicht regulieren!
Abluft zu 25 bis 30 Prozent geöffnet

(bei Weber Long Lasting Grillkohle)

Die Werte sind natürlich nur Anhaltspunkte und können bei anderer Grillkohle oder an sehr warmen oder sehr kalten Tagen abweichen!

 

Jetzt solltet ihr nochmals eine halbe Stunde ins Land ziehen lassen damit sich die Konfiguration einpegeln kann! Denn jede Änderung an den Reglern am Grill dauert mehrere Minuten bis ihr diese am Thermometer sieht! Also keine Panik bekommen, wenn sich einmal die Werte ungünstig verschieben sollten!

 

WICHTIG!
Wie ihr an diesen Zeiten sehen könnt, sollte man für die Vorbereitung eine gewisse Zeit einberechnen!
Grill vorbereiten ca. 30 Minuten
Grill einstellen ca. 1 Stunde!

Diese Zeiten addieren sich zur Kochzeit! D.h. macht ihr z.B. 3-2-1 Ribs, müsst ihr den Grillvorgang schon 6 1/2 Stunden vor der Essenszeit starten! Dies sollte man immer bedenken!!

 

So genug der vielen Worte! Dann drücke ich Euch mal die Daumen, damit ihr bei Eurem Grill möglichst schnell die richtigen Einstellungen finden werdet! Habt ihr noch keine Erfahrungen damit, nehmt Euch einen ganzen Tag dafür um Eure Erfahrungen zu sammeln! Das Einstellen eines Grills oder eines neuen Grills ist selbst für erfahrene Grillmeister nicht immer ganz einfach!

TIPP!
Sollte einmal die Temperatur höher und höher werden – vermeidet es den Deckel ständig zu öffnen um das Grillthermometer nach „unten zu drücken“! Das bringt nicht wirklich was! Denn bei jedem „Deckel auf“ – Vorgang, strömt Frischluft in den Grill und die Kohlen fangen noch mehr zu glühen an!

Die Lüftung ganz zu machen! Auch keine wirklich gute Idee! 😉 Denn glaubt mir – ihr könnt es nicht einschätzen, ob die Temperatur im Grill sinkt, weil die Kohlen jetzt richtig arbeiten oder ob die Temperatur sinkt, da ihr die Kohlen erstickt habt! Letzteres passiert bei einem guten Grill ganz schnell und dann habt ihr richtig Ärger an der Backe! Wenn ihr irgendwo zu Hause grillt, dann ist nichts verloren – außer vielleicht etwas Ehre! Denn zu Hause könnt ihr den Ofen anwerfen, die gewünschte Gradzahl einstellen und das Fleisch dort weiter garen, bis ihr es geschafft habt, den Grill wieder auf die richtige Temperatur zu bringen. Wie sagt man so schön die Erfahrung macht den Meister! 😉

In diesem sinne allzeit heiße Kohlen aber nie eine zu hohe Temperatur!