Sommerzeit ist Grillzeit. Wer jetzt noch nicht kapiert hat, dass seit Monaten schon die reichlichen Sonnentage förmlich dazu drängen, die verschiedensten Leckereien auf dem heißen Rost zuzubereiten, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Wer es mitbekommen hat, wird sich vielleicht irgendwann die Frage stellen – ist es nicht Zeit für einen neuen Grill? Und wie sollte es auch anders sein – an der Marke Weber kommt man irgendwann nicht mehr vorbei! In jedem größeren Baumarkt leuchten die schwarzen Weber Modelle einem förmlich an und verführen zum Kauf. Doch was taugt eigentlich der One Touch Original Grill aus dem Hause Weber? Auch ich bin vor einigen Jahren vor dieser Frage gestanden und habe mir den Grill einfach gekauft!
Das Model „One Touch Original“ und die lt. Hersteller angepriesenen Features sagten mir schon mal richtig gut zu.
• Das namensgebende One-Touch System, das ermöglicht, mit nur einem Handgriff die Lüftungsklappe zu bedienen, um so während des Grillens die Temperatursteuerung zu übernehmen sowie auch die Asche in die Schale abzulassen
• Die Ascheauffangschale, die zur bequemen Ascheentsorgung, herausgenommen werden kann
• Das im Deckel integrierte Thermometer
• Der verchromte Grillrost, der lt. Hersteller nicht nur stabil, sondern auch sehr leicht zu reinigen ist
• Ein innen angeschweißter Deckelhaken, mit dem der Deckel am Kessel befestigt werden kann; zur Ablage oder auch als Windschutz
• Ein Kunststoffdeckelgriff mit Hitzeschutz
• Für die genaueste Abmessung der Brikettmenge einen Brikettportionierer
• 2 Holzkohlehalter die für die indirekte Grillmethode eingesetzt werden können
Das alles klang doch recht vielversprechend. Dazu noch die positive Bewertung von Stiftung Warentest mit der Note 1,8 und die 10 Jahre Garantie, welche das Paket abrunden.
Für 199.- Euro gehörte also ein nagelneuer Weber One Touch Kugelgrill mit 57 cm Durchmesser, in der Farbe schwarz, mir. Die kleinere Ausführung mit 47 cm Grillfläche hätte man zwar schon für etwa 149.- Euro bekommen, aber ich wollte auch für die richtig große Grillparty vorbereitet sein.
Außerdem bin ich ein Fan des indirekten Grillens und dafür braucht man einfach Platz.
Das auf der Internetseite empfohlene Grillzubehör habe ich mir, bis auf die passende Schutzhaube, um das gute Stück vor Wind und Wetter zu schützen, erst mal nicht zugelegt.
Das Paket wurde damals pünktlich zwei Tage nach Bestellung geliefert und machte mit seinem Gewicht schon deutlich, dass hier mit keinem Spielzeuggrill gearbeitet werden wird. Das gute Stück wurde komplett zerlegt verschickt, konnte aber anhand der leicht verständlichen Aufbauanleitung und dem vollständigen Vorhandensein aller Teile, inklusive Schrauben, schnell und problemlos zusammengebaut werden. Sofort wurde der Unterschied aus dem Low Price Sektor deutlich.
Hier wackelte nichts, der Grill stand stabil und hatte überall, wo es sein soll, Bodenkontakt. Die Räder waren leichtgängig, so dass der Grill mit seinen fast 13 Kilo relativ mühelos verschoben werden konnte. Dass auf der Radseite jedoch kein Seitengriff angebracht war, störte leider etwas. Das Bewegen des Grills wäre durch einen zweiten Griff auf jeden Fall leichter zu handhaben.
Weil das Wetter damals mitgespielt hatte, wurde der erste Probelauf auch gleich durchgeführt. Die Testobjekte waren Schweinekammsteaks Grillfackeln aus Schweinebauch, Bratwürste und, für die Gemüsefraktion, Champignonspieße. Beheizt habe ich mit original Weber Briketts, die ich mit ein paar Stücken Grillanzünder ohne weiteren Schnickschnack problemlos zum Glühen gebracht habe. Der geniale Durchzug des Grills sammelte bei mir auch sofort die nächsten Pluspunkte. Das Verschieben der Einstellung ging schwer, dies legte sich jedoch nach ein paar Grillsessions. Was sich nicht legte, war die hohe Hitze an der Einstellung, welche für den Durchzug verantwortlich war. Innerhalb kürzester Zeit hatte man die perfekte Grillglut und konnte Fleisch, Würstchen und Spieße auflegen. Deckel zu, und etwas aufgeregt wurde das eingebaute Thermometer beobachtet.
Damals war es mein erstes integriertes Thermometer und ich muss sagen, dass ich es vom diesem Tag an nicht mehr missen wollte. Schon nach wenigen Minuten stand die Anzeige auf 250C. Zeit, das Grillgut aufzulegen. Hier jedoch gleich eine herbe Enttäuschung. Der Kunststoffgriff am Deckel, der eigentlich als besonders hitzeresistent angepriesen wurde, ist schon nach dieser kurzen Zeit ziemlich aufgeheizt. Dies ist ohne Grillhandschuh gerade noch zu erträglich und ich wollte den Kesseldeckel gerne am Grillrand einhängen. Leider gestaltete sich das sehr schwierig, denn der kleine Haken ist im Deckel schwer zu finden und es kostete einige Zeit und Nerven, bis es endlich klappte. Ich beschloss deshalb, den Deckel beim nächsten Mal einfach auf meiner Steinmauer abzulegen. Glücklich, wer so eine breite Mauer hat, denn auf dem nächsten Plastiktisch den Deckel zu parken, wäre keine gute Idee, da dieser echt richtig heiß wird.
(es geht aber auch noch viel mehr!!)
Dann wurde das Grillgut aufgelegt. Bis auf die Steaks, die ich durch indirektes Grillen zubereitet habe, wurde alles direkt gegrillt. Das Ergebnis war spektakulär. Die Bratwürste, die Fackeln und die Champignonspieße waren in weniger als zehn Minuten auf den Punkt gegart. Die Steaks haben nur knappe zwölf Minuten gebraucht. Alles wurde während des gesamten Grillvorgangs nur ein einziges Mal gewendet. Nichts war angebrannt, die Steaks supersaftig und mit göttlichem Aroma – ein Genuss! Natürlich ist der Grillerfolg auch immer von der Qualität der eingekauften Produkte abhängig. Die Lebensmittel sowie die Kohle bzw. Briketts machen wohl große Unterschiede beim Erfolg einer Grillsession aus. Da ich aber eigentlich immer beim selben Metzger meines Vertrauens einkaufe, kann ich die Unterschiede, die dem Weber Grill zuzuschreiben sind gut einordnen. Das Fleisch ist lecker und zart, die Bratwürste sind nicht aufgeplatzt, aber rundum schön gebräunt, die Fackeln superknusprig und die Champignons durch und durch heiß, ohne dass die Marinade verkohlt wäre. Am Ende reicht die Hitze der Glut sogar noch, um ein paar Scheiben Brot und Baguette anzurösten. Perfekt!
Weniger perfekt gestaltet sich das Ausleeren der Asche am nächsten Tag. Der Nachteil gegenüber der teureren Premiumvariante des Weber One Touch zeigte sich hier schnell. Während dort nämlich ein Ascheauffangbehälter unter dem Grill befestigt ist, rieselte die Asche bei meiner Version eher schleppend in die dafür vorgesehene Schale. Ein bisschen nachhelfen muss man dabei schon und das Schlimmste ist, dass jedes Lüftchen die Asche aus der Schale weht. Besser geht es dann schon mit dem beigelegten Kohleportionierer! Dieser eignet sich zwar besser um die Asche aufzufangen, ist jedoch aus Plastik! Dies ist auch gleich das nächste Problem, da er sich nur verwenden lässt, wenn der Grill auch wirklich ausgekühlt ist! Was man auch nicht vergessen sollte ist die Kunststoff-Schale nicht unterm Grill stehen zu lassen! Denn es kann durchaus sein, dass kleine Glut-Reste beim Grillen durch die Lüftungslöcher nach unten auf die Alu-Auffang-Schale fallen! Steht dort der Aschebehälter kann dieser später definitiv nur noch für Kohle verwendet werden! Denn in diesem befinden sich dann sehr schnell unschöne Löcher! Und das schreibe ich nicht nur so, dies ist auch passiert!
Das Reinigen des Grillrostes gestaltet sich nicht mehr und nicht weniger aufwendig, wie bei anderen Grills auch. Um ein wenig Schrubben kommt man halt nicht herum, aber das weiß man doch, oder? Der Rost selbst besteht aus verchromten Eisen und ist global gesehen ganz ok!
Die Kugel selbst besteht aus emaillierten Stahlblech, das mich von der Haltbarkeit wirklich überrascht hat. Ich hätte hier viel schneller Spuren der Abnutzung erwartet, welche nicht eingetreten sind. Zumindest in meiner doch relativ kurzen Nutzungsdauer! Denn dann hat es mich zum nächsten Grill verschlagen, aber dazu vielleicht irgendwann mehr!
Mein Fazit ist daher schnell zusammengefasst. Weber Grills sind mittlerweile nur noch im dreistelligen Bereich erhältlich. Wer kein Vermögen investieren will, ist mit dem One Touch Original bestens beraten. Für Gelegenheitsgriller von kleinen Mengen mag sogar der 47-cm-Durchmesser Grill völlig ausreichend sein. Für alle, die oft und viel grillen, auch gerne mal die indirekte Variante, oder die, die vielleicht einmal das Beer-Can-Chicken ausprobieren möchten, sollte es schon die 57-cm-Ausführung sein. Ob man sich den Luxus des angebauten Ascheauffangbehälters gönnen will, muss jeder selbst entscheiden. Am Grillergebnis wird dies wohl nichts ändern. Das, jedoch, ist auch bei der „einfachen“ Version phänomenal.
57er One Touch Original
47er One Touch Original
Frage :
Was bedeutet auf dem Schild AD. bei dem Weber Kugelgrill 47 cm one Touch mit Thermometer?