Schweinebauch grillen – Rezept für Low and Slow

Bislang war ich nicht wirklich ein Freund von Schweinebauch, da ich dessen Konsistenz nicht wirklich prickeln fand. Zum Teil war das Fleisch einfach zu fest, das Fett zu „fettig“ und irgendwie für mich persönlich leicht unappetitlich. Einzig diese Grill-Fackeln fand ich ganz lecker – aber hier ist ja dann der Schweinebauch mehr Knupsperfleisch als Schweinebauch! 😉 Da sich aber meine Gäste hin und wieder auch etwas zu essen wünschen dürfen, musste ich dieses mal dran glauben und mich mit dem Thema Bauchfleisch beschäftigen! Fest stand ich wollte nicht einfach einen Bauch in Scheiben bei direkter Hitze auf den Grill werfen und diesen „durchgrillen“. Ich wollte einen Bauch grillen, der ersten pures natürliches Fleisch war und dieses im Gegensatz zur normalen Bauchfleisch-Grillmethode noch saftig sein sollte und so locker, dass das Fleisch am besten von alleine zerfällt. Tja, und welche Grillmethode würde sich dafür besser eigenen als Low and Slow.

Zudem kam mir diese Variante gerade recht, denn so konnte ich mit Smoker und Grill gleichzeitig arbeiten, was zu einem flüssigen Ablauf der einzelnen Gänge führen sollte. D.h. ich konnte den Grill so richtig anheizen, die Vorspeise darauf grillen ….und dann hätte der Grill noch genau die richtige Temperatur um die Schwarte zu poppen. Den geistigen Plan hatte ich dann schon mal und dieser musste nun in die Tat umgesetzt werden. Für die Low and Slow Variante hatte ich mir keine festen Zeiten gesteckt und ich wollte es einfach so auf mich zukommen lassen. Heraus gekommen ist dann wohl eine 3 – 2 – 1/2 Variante!

3 Stunden Watersmoker – leicht räuchern – Temperatur 105 – 115 Grad
2 Stunden  Watersmoker – in Apfelsaft dämpfen – Temperatur rund 160 Grad
1/2 Stunde Schwarte poppen auf dem Grill – 230 Grad

Zutaten:
Zeit und einen leckeren Schweinebauch
etwas Salz
große Flasche Apfelsaft!

Hier ein Blick auf das Rohmaterial:

1,4 Kilo Schweinebauch ohne Rippen

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Gröbere noch vorhandene Borsten am Fleisch habe ich mit einer Fischgrätenzange entfernt.

 

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Während ich dann den Smoker vorbereite, lege ich die  Schwarte schon mal in eine warme Salzwasser-Lösung in einer Pfanne ein.

Wenn ihr ein scharfes Messer habt, dann könnt ihr zuerst die Schnitte in den Speck schneiden, sollte ihr kein scharfes Werkzeug zur Hand haben, empfehle ich Euch die Struktur erst nach dieser Behandlung in der Pfanne vorzunehmen, denn dann schneidet sich die Speckschwarte viel einfacher!

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…und rein mit dem Fleisch!

2 Stunden schaden hier nicht!

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Tipp:
Das Salzwasser könnt ihr dann auch direkt weiter verwenden! Falls ihr eine kleine Sprühflasche zur Hand habt, füllt ihr dort das Salzwasser ein und besprüht immer mal wieder den Speck damit während das Fleisch am Grill liegt!

Die Einschnitte in die Schwarte – wenn möglich kurz oberhalb des Fleischs enden lassen.

Wenn der Smoker dann sauber eingeregelt ist, kommt das Fleisch auf den Watersmoker:

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Hier mein Setup des Smokers:
Ein halber Minion Ring aus Heat Beads Kohle in zwei Schichten übereinander gelegt.
Theoretisch würde wahrscheinlich auch eine Basis-Schicht und ein einzelnes Brikett oben genügen, da ich jedoch für den Garvorgang die Temperatur nach oben ziehen möchte, kann das eine oder andere zusätzliche Brikett nicht schaden! Selbst wenn wir hier eine Außentemperatur von über 30 Grad haben. Der halbe Ring hat prima gereicht und ich hätte noch etwas Reserve gehabt. Im vorderen Bereich habe ich ein paar Pecan Chips hinzu gelegt, welche dem Fleisch eine leichte Holznote verpassen sollen.
Gezündet wurde mein Ring mit Hilfe von ein paar „alten“ Briketts, welche ich immer sammle, wenn diese nicht ganz verbraucht werden. Normalerweise nimmt man hierzu einen kleinen Anzündkamin mit 5  bis 7 Briketts.

Das ganze funktioniert natürlich auch mit einem normalen Grill. Hier stellt man dann in die Mitte oder in den Vorderen Bereich, wo das Fleisch liegen wird eine Grillschale mit Wasser hinzu. Das Grillgut kommt dann direkt über das Wasserbehältnis. Das Wasser gleicht zum einen leichte Temperaturschwankungen aus und bringt Wasserdampf in den Grill und sorgt dafür, dass das Fleisch nicht vertrocknet.

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Nach 3 Stunden bei 105 – 115 Grad sieht das Fleisch dann in etwa so aus!

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Das Bauchfleisch geben wir nun in eine Aluschale oder Edelstahlpfanne und füllen diese mit der Flasche Apfelsaft auf! Ich habe den Apfelsaft etwas „angekocht“ damit ich mir die Zeit spare, bis dieser am Grill auf Temperatur kommt. Müsst ihr aber nicht unbedingt tun.

Darüber kommt nun eine Schicht Alufolie mit der wir das Behältnis etwas abdichten.

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Bei meinem Watersmoker habe ich nun die mittlere „Wasserschicht“ entfernt, denn diese wird nun nicht mehr benötigt!

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Dafür brauchen wir nun eine etwas höhere Temperatur im Grill. Perfekt wären nun ca. 160 Grad – etwas mehr oder knapp darunter macht natürlich wie fast immer bei Low and Slow nichts aus.

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Nach weiteren 2 Stunden dämpfen sieht nun unser Fleisch wie folgt aus:

Bis jetzt sieht das Fleisch noch nicht so wirklich „FERTIG“ aus!

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Aber dies sollte sich schnell ändern!

Nach 20 Minuten indirekter Hitze kann sich schon mal die Unterseite sehen lassen und sieht schon wirklich zum anbeißen aus ….

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….und nach 10 weiteren Minuten mit direkter Hitze kann sich auch die Schwarte sehen lassen.

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Diese hätte für meinen Geschmack vielleicht noch einen Tick besser poppen können, aber da habe ich wohl – vor lauter ratschen – das Besprühen mit der Salzlösung vergessen! 😉
Bzw. würde es wohl auch noch poppen, wenn man aus der letzten halben Stunde eine Stunde machen würde – aber ihr wisst schon – der Hunger! 😉

Hier ein Blick auf das fertige Fleisch, welches nun gar nicht mehr zu fettig wirkt und es auch nicht mehr ist.

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Dazu gab es hier ein paar Rosmarin-Kartoffeln:

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Fazit:
Aus dem gegrillten Bauchfleisch wurde mehr oder weniger ein sau leckeres Kassler, welches wirklich butterweich und zart war. Die Parallelen zum Kassler sind mir ehrlich gesagt erst während der Verkostung aufgefallen! Aber wenn ich so über die Zubereitung nachdenke, sind da schon viele Ähnlichkeiten vorhanden! Mit dieser Grillmethode für Bauchspeck / Bauchfleisch könnte ich mich sogar an dieses Teil vom Schwein gewöhnen. 😉 Allerdings ist diese Zubereitungsmethode nicht so wirklich für spontanes Grillen geeignet. Aber dafür wirklich lecker! Wer einen Grill-Event plant, dem kann ich dieses Low and Slow verfahren nur empfehlen.

Hier noch ein letzter Blick auf die Seitenansicht des Fleisches – bevor dieses vernichtet wurde! 😉
Hatte ich ganz vergessen eine Seitenansicht zu fotografieren – aber das ist nun mal so, wenn der Hunger einen plagt! 😉

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